Ich hoff, (…) [s]onst umschling ich meine Knie, versuche mich schwerer als Wasser zu machen. An ersten Ferientagen. Letztes Mal auf (…) richtete ich mich (erst) am dritten Tag (wieder auf), richtete ich mich am (...). Ozean, dich suchte ich (ssüchtig) – zu verkleinern, dich (Du Grosser!) oh, falsche Anrede, Entschuldigung – zu umarmen, -schlingen, wie das Meer in meiner Armbeuge. Was das Verkleinern angeht: Es ist alles – seit ich denken kann, alles, das ich, seit ich (…). So spürte ich, weiter verkleinernd, auch den Sand unter meinen Füssen wieder als zusammenhängend, als Strand und verzweifelte kurz nicht mehr an der Vorstellung, hier als Olivenbaum, Kapernbusch oder als ein weniger- oder nichts-sagendes Gewächs, Kraut bestehen zu müssen, in diesen Bedingungen.

Befuhr ich dich (Oh Ozean) so geschickt, wie ich mit dem Finger über die Landkarte fahr, oder ohrfeigte ich nur jede mich angehende Welle, einzeln, nur durch ein Wunder all das (dein) Wasser aus den meinen Lungen haltend. Punkt 12 litt ich, am Abend hielt ich jede Minute in den Armen und wünschte ihr eine Ewigkeit. Dies mir ein Brocken (in der Kehle, den Lungen, vlt. gar schon im Herzen) - ein Brocken Schwermut und dagegen mal ich mir ein Kleinformat Wahrnehmung vom gewaschenen Badezeug, draussen (da draussen) angespannt am Vertrocknen in der Nachmittagssonne, und von geleerten Tassen Instant-Coffee, mit rundherum abgeblätterten Blätterteigbrösmeln, ach. Ein paar Wochen und dann fragte ich mich nicht mehr bei jeder neuen Begegnung, wie der Olivenbaum, die Katze, das Kraut oder diese Person das alles macht, wie sie ihre Leben, bzw. ob ich auch das ihre könnte, wenn ich jetzt auf einmal dazu gezwungen wäre. Dann das nächste, es folgt schließlich alles auf alles und gleichzeitig beginnt auch alles immer wieder von Neuem.

Ich flog auf (…) und traute grundlos meinen Augen nicht. Ich hatte ein Apartment direkt am Wasser gebucht, warf meinen Blick steil hinunter aus dem Fenster auf eine Straße, die meine Augen auf die Arme nahm, durch Bäume hindurch hinunter zu Buden trug, darunter dahinter Sand und dann Meer. Darüber Himmel. Und da darunter erwartete ich nun die Flut, die über das Ferienparadies hereinbräche; oder spürte ich schon beim ersten Schritt vor die Schwelle das Wasser nass an meinen Beinen hoch (…), falls sich die Straße und was sie zeigt, als Trug entpuppten, bodenlos, das Apartment direkt am Wasser. Nie hatte ich all meine Dinge bei, verstreute sie zwischen Plätzchen, die ich immer zu hastig verließ, mit falschen Wellen im Nacken. Meine eigene Unzulänglichkeit, Verzettelung, Schwellung und Vergrößerung. Wie ich dann explodierte – eine Geschichte, die ich als solche lieber erzählen würd, anstatt noch meine Dinge aus den Fluten zu klauben. Dachte, nehm mir vor, nun immerhin kleine Stichworte zu notieren, eine Mail an mich selbst, kaufte mir eine Flasche Wein, so reduzierte und schrumpfte sich einiges, alle Karten auf dem Telefon, weswegen ich keine Hilfe brauchte.

Einer Lieblingsbeschäftigung nachgehen. In einer kleinen Welt, wo alles zu Fuß. Statt Stadt ein Dorf. In dir innen drin. Destination nach Destination, alles abklappern und, am Ende der Liste - wo dann noch hin, deshalb (vlt.) besser nie und nirgends hin. Mich auf die andere Seite drehen: Wo, wo ich denn überhaupt würde hinwollen, war ich noch nie gewesen. Ein Ziel wäre nun meinen Nächsten nachlaufen, da wo die hinwollen. Wer weiß (ach, weises Wasser, was auch immer). Zynisch, entschieden blauäugig und mit einem Hemd in blau-weiß, so hatte ich versucht, ins Blaue hinaus zu leben. Mit der Hoffnung, (…) dann erzählen zu können, den Bug mit Schätzen (über)voll beladen. Besonders an der Vergangenheit ist, dass sie, wird sie erzählt, immer eine Arche sein möchte, wo alles drauf Platz findet (überquellend). Und da, von der Arche, nun in Küstennähe, blickt dir alles, wie du am Ufer kauerst, erwartungsvoll entgegen, während du beim Erzählen (Stück für Stück) noch unschlüssig bist, ob du dich hier grad vor oder grad nach der Flut vorfindest. So ist es gut, so soll es sein.

Und: Wie alles aussah grad nach dem Sturm, wie alles aussah grad vorher – zwei kleine Bilder. Ich flog wieder auf (…), wo ich zwischen dem kleinen Inselleben und dem Blick auf die flache, weite See versuchte, mir die zurückgelegten verkürzten Meilen wieder unbegreiflich weit zu denken. Legte meinen Finger auf mein Telefon, als wäre es eine Karte, eine echte Landkarte, die mich leiblich und langsam macht, beanspruchte für jede Geste Autor*innenschaft und entdeckte nichts. Nichts Neues, nur eine Straße, die mich die letzten Abende heimlich heimführte, hier nachgezeichnet, wenn ich ganz reinzoome, als wäre nicht nur ich mit dieser Straße gegangen. Und Oh, links unten ein Pin für eine Bar und Oh-oh, der Sonnenuntergang - fern des Horizonts in meinen Händen. Etwas brodelte (wie immer um diese Zeit), erlaubte gewisse Dinge und dazu etwas Nachsicht – die Einstellung grad vor dem Sturm, die Einstellung grad nachher. Begegnete wieder dem Kraut, das zitterte, dem Olivenbaum, der (…) und der Katze, die schlängelte und ich grüßte sie alle, weil mir ging es gut auf meinem Weg. Dort angekommen, die entdeckte Bar war nicht ganz, wie ich sie mir vorgestellt hatte aber nicht deshalb ging ich weiter, war nur ein bisschen verunsichert, ob die mich (…) aber konnte auch darüber lächeln, weil vielleicht war es nie mein Weg, oder (…).

Nach einer Woche schon flog ich wieder zurück, 2h weit oder nah und, zurück, legte ich mich ins Bett. Mir mit Hin- und Rückflug die Reise vernähen, mich absichern bezüglich der Frau, die ich seither bin (war). Die Augen im Innenspiegel vom Taxi vom Flughafen heim, ihr kleines Bild, mitgenommen, gluckerte mich nun in ein Schlummern. Zwischen mir und der Zukunft (zwitscherten, zischten, zuckten) seit jeher nur diese zwei kleinen (Schlucker). Zwei Gebannte, Erwartungsvolle. Wir Menschen - ach, ich hatte mich auf beide Ohren gehauen und fiel dann doch rückwärts mit dem Hinterkopf ergeben in den Schlaf. Da stand ich nur fast kniehoch im Wasser, ohrfeigte Wellen (und zwischendurch mich), aber in a cheeky way. Wachte auf mit einem Dreckchen im rechten Augenwinkel links und einem zweiten im linken Augenwinkel rechts. Zum Spiegel an diesem Morgen: „Bin ich Ausländer, bin ich Internationalist, the way wie ich mir Heimat und Welt vernäht hab.“

Und zu meiner Abstufung der Pflanzen, vom Olivenlorbeer zum (…): Ich sprech doch nur, wie mir die Zunge verwachsen ist. Aus Versehen wieder losgerissen, schmerzt es und so bezeichne, brandmarke ich nun diesen Strauch, diesen unbekannten Busch als Neophyten, denn ich hab zu viel Stunden schon erzählt, um etwas Neues nicht nur auf Altgriechisch zu verstehen. Ich trank ein großes Glas vom Wasser und kritzelte mir das Jahr in Form eines Kreises aufs Papier. Und zerknüllte das Papier. Ertrug das Bild von einem Kreis schlecht. Versuchte mich an den Jungen, der ich gewesen war, zu erinnern, wie er durch die Jahreszeiten schritt, scheinbar sicher der Zukunft entgegen. Erzählte auch vom Mädchen und Schneeengeln (Schneeengeltheorie). Seither (fortan ein verbotenes Wort) versuche ich mich auf dem Berg zerknüllter Seiten umzudrehen und mit dem Blick nach vorne die (…) Sich überschätzen. Ich hatte Dir bisher sowohl von Kräutern und Oliven als auch von Stürmen und Flügen erzählt, aber noch von personne, die mir dazwischen nahestand. Wer bist du überhaupt. Ist es nun bisschen zu spät zu erwähnen, dass ich nirgends alleine war - sind das nun die Sätze (Klammerbemerkungen, endlose, Anmerkungen, Korrekturen), die beschämt ganz schnell gesprochen, nachgeschoben werden müssen, Augen zu (die Ruhe vor dem Sturm) und durch, durch den Sturm und nach dem Sturm, in der Ruhe danach, die Augen öffnen, der Kreislauf läuft, nur vielleicht neuerdings viel verwunderlicher?

Ich bin fast am Ende, nur noch kurz woanders hin, oh, vielleicht gar nicht weit, vors Haus in die oder zum (…) mit ihr. Als sich das Gewitter zügelte, wir im Nachsturmtropfen, besorgt um den fragilen Moment und darum, antworten zu müssen auf: „Wer bist auch du?“ „Oh, zu, brrsuibwuhu.“ Hoch die Straße, dem Himmel entgegen, anstatt ein Wort mehr sprechen. Leisen Schritts sich auf der (um diese Zeit) unbefahrenen Kreuzung drehen und treffen sich unsere Blicke, rennen wir vornüberfallend, die Sohlen laut auf den Asphalt klatschend, auseinander. Wir flogen auf (…), dem guten Wind wegen gegen Norden, dorthin, wo sich alles in der 50-km/h-Luft versucht festzuklammern. Wir saßen draußen in unseren Körben, deren Rücken im Wind. Unsere Augen schickten wir mit ihm in die Ferne und kamen sie zurück zu unseren Höhlen, zeigten sie mit einiger Verspätung immer dasselbe. Bilder, postkartenreif, von Seehunden (oder -löwen? Vielleicht Robben, wir wussten es nicht), ganz Reglose, ihre Lider ganz versandet und versalzen und trotzdem so süß, wie sie in der schneidenden Bise zitterten. Zwischendurch robbten sie auf dem Bauch ein Fuß oder zwei weit nach da oder dort, scheinbar nur, sodass sie der Wind woanders kitzelte.

Und das Tosen des Windes schluckte jedes Geräusch und trug es verzogen kilometerweit mit. Und wo der Wind sich legte, rülpste das Tosen fremde Sorgen entfernter Orte, darum das Schweigen des Hier und Jetzt. Oh, Ozeans (falsche Mehrzahl), wo fängtet ihr an, wo hörtet ihr auf, wo kommtet ihr her, was bringtet ihr mit, wo wolltet ihr hin, was nehmtet ihr mit - oh-oh, ich mochte diese Ozeanssüchtigkeit überhaupt nicht leiden. Von der Geschwindigkeit des Windes relativ verlangsamt löste ich meinen Blick in Zeitlupe von der Windrichtung. Blickte nach rechts rüber auf den benachbarten Strandkorb, da war sie noch, und ich fragte, fragte sie, stummgeschalten im Tosen: „Wollen wir beide hier weg?“. Ich schrie scheinbar so laut, dass du mich hören konntest, lachtest und spottetest: „Schrei doch nicht so.“, den Strand wie eine Königin überblickend. Du. Vielleicht die falsche Anrede, war bisschen beschämt, sie so direkt angesprochen, sie in ihrer Allmacht berührt, angestupst zu haben. Schaute da hinter ihrem Korb den Wellen nach, die, lächerlich und anbiedernd zum Lande hingezogen, immer wieder ihre Zungen ausstreckten, um sie sogleich wieder zurückzuziehen. War ich froh, keine Welle zu sein, niemals eine werden zu müssen (dessen war ich mir nun sicher) und fühlte doch den Drang, ihrem, der Wellen Takt zu entkommen, schließlich kann er, der Takt, können sie, die Wellen, und die Seerobben und Löwenhunde auch, kann dich alles ganz unglaublich verwischen.

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